... fragten wir zum Einstieg in die Reihe "Industrie Kultur Fragmente - Fußnoten zum ehem. Plattenwerk Johannstadt". Den Anfang machte eine offenen Diskussionsrunde am 30. Mai 2020 in der WohnKulturAusstellung der JohannStadtHalle [1], an der zwölf interessierte Menschen mit unterschiedlichen Motivationen teilnahmen.
Durch Hygienekonzept und genügend Platz in dem Foyer der JohannStadtHalle konnte der Abstand auch bei der Vorstellungsrunde eingehalten werden. Jeder Teilnehmer bzw. je Teilnehmerin hatte eine andere Motivation und einen anderen Blick auf das Areal: sei es im Vorbeifahren oder beim Spazierengehen, in Hinblick auf Dokumentation einer Industriebrache durch die AG Stadtdokumentation [2] , als Identifikationsraum im Stadtteil, als Freizeit- oder ehemalige Arbeitsstätte oder Aspekte der Stadtteilgeschichte [3] , Baukultur und Ostmoderne [4], Soziologie oder Raumwahrnehmung [5] betreffend. Das Plattenwerk und im besonderen das Micromuseum BetonZeitSchiene [6] und die Arbeit der IG Platte mit Werner Ehrlich bot für unsere Betrachtung und Diskussion einen spannenden Ausgangspunkt, von dem wir in verschiedene Zeitschichten eintauchen und diese in Beziehung zu anderen Kontexten setzen konnten.
Am 6. Juni 2020 wurde ein Streifzug über das Gelände des ehemaligen Plattenwerks unternommen und die Anregungen aus der Diskussionsrunde vom 30. Mai 2020 fortgesetzt. Mit etwas mehr als 15 Personen und dem erforderlichen Abstand zogen wir über das Gelände. An vier Stationen mit unterschiedlichen Inhalten machten wir Halt und betrachteten jeweils zwei Teilaspekte aus Geschichte und Gegenwart.
Wir stellten das Micromuseum BetonZeitSchiene (2002-2008) [6] und den 2018 planierten Trini-Skatepark [7] vor, betrachteten das weite Trümmerfeld des ehemaligen Plattenwerkes mit Beton-, Ziegelsplitt und anderen Zivilisations-Sedimenten, versuchen die Ruderalvegetation [8] aus Pioniergehölzen, Blütenpflanzen und wilden Ruccola zu bestimmen. Vorbei ging es an der alten Schokoladenfabrik [9] an der ein neues Familienzentrum des Kinderschutzbundes gebaut werden soll.[10]
Zum Abschluss fanden wir uns im JohannGarten [11] ein und werteten gefundene Fragmente vom Gelände des ehemaligen Plattenwerkes aus. Fragmente, die vielleicht eines Tages wiedergefunden, neu geordnet und interpretiert werden. Das offene Format der Veranstaltung inspirierte uns und regte an, sich der Industrie- und Stadtteil-Geschichte auf andere Weise zu nähern. Vielleicht boten sich dadurch auch Ansatzpunkte den Begriff der Industrie-Kultur als materielles und immaterielles Erbe gedanklich weiter zu entwickeln.
Fußnoten zum Plattenwerk Johannstadt
[1] WohnkulturAusstellung in der JohannStadthalle
[2] AG Stadtdokumentation, seit 1992 unter dem Dach des Riesa Efau
[3] Johannstadtarchiv, Aspekte zur Stadtteilgeschichte vom Carolahaus zur Betonzeitschiene
[4] Johannstädter Streifzüge, Raumwahrnehmungsformate, Felix Liebig, Michael Pietrusky
[5] Netzwerk Ostmodern , u.a. mit Daniel Fischer uvm.
[6] BETONZEITSCHIENE, micromuseum für Plattenbau und Stadtgeschichte
[7] Trini Skate Spot bis Ende 2018, u.a. von 248 Wheels e.V.
[8] Ruderalvegetation auf Kulturbrachen
[9] Kreativschaffende beim Schokofabrik e.V.
[10] Sanierung und Umbau einer ehemaligen Schokoladenfabrik zum Integrativen Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbundes
[11] JohannGarten, von Evergreen Landschaftsarchitekten 2017
mit Fragmente der BetonZeitSchiene
s. Dresdens Traum vom Plattenbau
Weiterführende Recherche & Essay folgt...
> Team Zirkulares Bauen in Dresden - REduce, REuse, REcycle - zum Umgang mit Abbruch-/Baumaterial
> Stadtmuseum Dresden - Ausstellungen zur Stadtgeschichte
> Kunst.Off.Plattenbau - Ausstellung zu 50 Jahren WBS70 im Kunsthaus Raskolnikow
> Stadtraum.Jetzt - Werkzeugkoffer für die Stadt von Morgen
Kooperation zum Jahr der Industriekultur 2020
Michael Pietrusky
Werner Ehrlich
AG Stadtdokumentation
AG Industriekultur
Netzwerk Ostmodern
Wohnkultur Ausstellung
Lebendiges Netzwerk der Industriekultur im Ehrenamt. Akteure und Möglichkeiten
Bilder : Joachim Mädlow, Peter Zuber, J Minack
Trag dich bei Interesse gern in den Newsletter ein oder schreib an jan[at]konglomerat.org
Das Projekt InKuPa setzt sich mit Industrie-Folgelandschaften auseinander und erkundet in Stadtwanderungen und Führungen kreative Lösungsansätze zur Reaktivierung und Wahrnehmung dieser Areale. Neben der Auseinandersetzung mit Vergangenem geht es darum verschiedene Ansätze aus Stadtfotografie, Raumwahrnehmung, Zeitzeugen-, Experten- und Nutzergesprächen uvm. zu verbinden, um ein breites Bild dieser Areale zu vermitteln und Potenziale für die Zukunft nutzbar zu machen.
Wir Informieren, Diskutieren, Multiplizieren.
In kleineren Portionen. Große Stadtwanderungen und Führungen wird es diese Jahr nicht geben.
Dennoch möchten wir weiterhin öffentlichkeitswirksam über Industriekultur im Kontext von Dresden informieren. Das tun wir in verschiedenen Formaten...
weiteres zum Jahr der Industriekultur in Sachsen
Industriekultur bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
AG Industriekultur des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
Eine Radioserie zur Dresdner Industriekultur
Wir produzieren eine zehnteilige Reihe Radiofeatures. Sie berichtet über Industriebauten in Dresden, welche eine kreative Umnutzung erfahren. Die Projekte, die dahinter stehenden Initiativen und deren Konzepte sind sehr unterschiedlich.
Das Konzept und die Aufnahmen sind im Rahmen des Industrie Kultur Parkour 2017 entstanden. In Stadtwanderungen wurden zehn Immobilienprojekte besucht. Historische Hintergründe, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsaussichten wurden erklärt.
Unsere Stadtwanderungen werden durch diese Radiosendungen nachvollziehbar. Neben Interviews verarbeiten wir ortsspezifische Sounds und ausgewählte Musik von Dresdner KünstlerInnen. Die Sendung wird im freien Radio ColoRadio Dresden gesendet und ist online verfügbar.
Zwei Sendungen sind bereits abrufbar:
https://soundcloud.com/margoldmargold/sets/radio-inkupa
Status des Bergbaus und der Industriellen Produktion
Ich bin Bergmann, wer ist mehr? Das ist ein Mythos. Hambacher Forst bleibt! Das ist Realität. Wie ist der Status von Bergbau und Industrieller Produktion in der Gesellschaft heute? Was hinterlässt die Industrie und wie nutzen wir das?
Wir arbeiten an einer künstlerisch-forschenden Exkursion nach Freital, Coschütz und Gittersee. Dort wurde in mehreren Generationen Steinkohle, Erz und auch Uran gefördert. Was davon geblieben ist, sehen wir uns an.
Wahrscheinlich entsteht auch aus diesem Ausflug ein Radiofeature zum späteren Anhören. Momentan tragen wir wissenschaftliche Expertise zu dem Thema zusammen.
In einer Diskussionsveranstaltung im Winter wollen wir das Thema auch für unser Publikum greifbar machen.
Ausläufer der Industriekultur in Niedersedlitz
Am 21.10.2018 ab 15Uhr gehen wir mit dem Industrie Historiker Uwe Hessel in Niedersedlitz spazieren. Dort finden wir stark verdichtete Industriekomplexe entlang der Bahnstrecke. Topsaniert und Ruiniert - ein interessanter Querschnitt.
Verschiedene Epochen der Industrie sind architektonisch ablesbar. Räumlich bewegen wir uns zwischen urbaner Dichte und ländlicher Weite. Von bieder bis abgründig bietet dieses Gebiet auch soziologisch interessante Feinheiten.
Der zweistündige Spaziergang startet am S-Bahn Haltepunkt Dobritz und endet am S-Bahn Haltepunkt Niedersedlitz. Beitrag sind 5,- Euro, festes Schuhwerk wird empfohlen, Einkehr ist möglich.
Hier gehts zur Veranstaltungsanmeldung:
https://www.facebook.com/events/257777914776642/
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Der erste InKuPa in Dresden fand vom 13. - 15. Oktober 2017 statt. Wir hatten eine sehr erfolgreiche Veranstaltung mit viel Anklang und bedanken uns bei allen am Projekt beteiligten Partnern, den Gästen und Spaziergängern, den Experten und Referenten, sowie allen interessierten Begleitern.
Die Veranstaltung präsentierte zehn Dresdner Projekthäuser – Initiativen, welche eine nachhaltige kulturelle Nutzung in einem Industriebau privatwirtschaftlich realisieren. Anhand von geführten Touren durch die Stadt, wurden diese Orte zugänglich und erlebbar gemacht.
Industrie – Wir verschaffen Zugang zu ehemaligen Industriebauten, vermitteln Geschichte und Baukultur
Kultur – Wir präsentieren Ideen, Initiativen und Projekte der Kultur- und Kreativwirtschaft
Parkour – Wir unternehmen eine interaktive Entdeckungsreise im Stadtraum, informieren und diskutieren
Inputs Vorträge, Talks, Diskussionen
Parkour Interaktive Erlebniswanderungen
Führungen an besonderen Orten
Offene Türen in Projekthäusern
Kunst Ausstellungen, Konzerte, Film
Kulinarik StreetFood und Dinners
Mobil zu Fuß oder per Riksha
Industrie Kultur Parkour oder kurz InKuPa wird vom Konglomerat e.V. durchgeführt und erkundet ehemalige Industriestandorte in Dresden und deren heutige Nutzung. Wir stellen diese Räume und Nutzungskonzepte in einen stadträumlichen Zusammenhang. So wird Industriekultur in Dresden erfahrbar gemacht und neu interpretiert. Zwei begleitete Stadtwanderungen mit Experten, Akteuren und Besuchern, führen zu ausgewählten Standorten zwischen der Dresdner Neustadt und Dresden Plauen.
Projekthäuser öffnen ihre Türen, stellen sich vor und bieten in teils improvisierter Baustellenatmosphäre ein breites künstlerisches Programm. Im Zentralwerk sehen wir Kunst im öffentlichen und unfertigen Raum in der Ausstellung DIE UNFERTIGEN, im Kino in der Fabrik zum European Art Cinema Day den tschechische Filmepos MARKETA LAZAROVA oder in der Blauen Fabrik ein Konzert der Band AUA AUA, um nur einige zu nennen.
Mit einer Input-Veranstaltung starteten wir in ein Industriekultur-Wochenende. Experten diskutierten am 13.10.2017 über verschiedene Ansätze der Beschäftigung mit Industriekultur. Gelegenheit zum konstruktiven und fachlich begleiteten Gespräch boten auch die Diskussions-Dinners am 14. und 15.10. im Anschluss an die Stadtwanderungen. Zusätzlich gab es vier kleinere Führungen mit historischem Fokus. Eindrücke und Erkenntnisse des Wochenendes bereiteten wir als Radiosendung in Form eines Audiowalk mit Dokumentationscharakter auf.
Als interaktives Format zur Erforschung raumbezogener Potentiale von ehemaligen Industriestandorten, sowie der Erkundung deren aktueller (Um-) Nutzung ist InKuPa als Stadtteil-übergreifendes Veranstaltungsformat angelegt. Unter Beteiligung aktiver Dresdner Initiativen, Stadtführer, (Hobby-) Historiker, Fachreferenten, eines Radioteams, Künstlern und interessierten Bürgern, geht es auf gemeinsame Entdeckungsreise entlang von neun ausgewählten Standorten in Dresden.
In Form von zwei geführten Parkours, nördlich und südlich der Elbe, vier weiteren kleinen gebietsbezogenen Führungen, sowie zwei Tagen mit Offenen Türen in den meisten Projektstandorten, wird Industriekultur in Dresden erlebbar. Bei zwei Abendveranstaltungen möchten wir kritisch diskutieren.
Zentralwerk
Kultur- & Wohngenossenschaft eG in einer ehemaligen Waffenfabrik
Riesaer Straße 32, 01127 Dresden-Pieschen
GEH8
Kunstraum & Ateliers e.V.
in einer ehemaligen Waggonwerkstatt
Gehestraße 8, 01127 Dresden-Pieschen
LÖ14
Akteuere der Kreativwirtschaft auf ehemaligem Gaswerkareal in Dresden-Neustadt
Lößnitzstraße 14, 01097 Dresden-Neustadt
Blaue Fabrik
Kulturort & Künstlerkollektiv im ehemaligen Leipziger Bahnhof
Eisenbahnstraße 1, 01097 Dresden-Neustadt
OSTRALE
Biennale für Zeitgenössische Kunst auf ehemaligem Schlachthofgelände
Zur Messe 9, 01067 Dresden-Friedrichstadt
Kuneterakete Betriebsküche
Wohn- & Kulturprojekt in einer ehemaligen Bahn-Kantine
Berliner Straße 63a, 01067 Dresden-Friedrichstadt
Kraftwerk Mitte
Kunst-, Kultur- und Kreativstandort auf einem ehemaligen Heizkraftwerk
Wettiner Platz / Kraftwerk Mitte 1, 01067 Dresden-Mitt
#Rosenwerk
Offene Werkstätten und MakerSpace in ehemaligem Post-Umschlagzentrum
Jagdweg 1-3, 01159 Dresden-Löbtau
Kino in der Fabrik
Programmkino im ehemaligen Kupplungswerk
Tharandter Straße 33, 01159 Dresden-Löbtau
Marc Schmidt
rotgruenblau
Jan Minack
Claudia Fischer
Konglomerat e.V.
Verein für kulturelle und handwerkliche Bildung
Dr. Lars Scharnholz
Institut für Neue Industriekultur
Dr. Dirk Schaal
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Claudia Muntschick
Kreatives Sachsen
Anika C. Schröter
Kreativraumförderung der Stadt Dresden
Christian Thomas
RABRYKA Görlitz
Andrea Hilger
OSTRALE
Dr. Johannes C. Warda
Bauhaus Eins
Alexander Heber
AHA STUDIO Dresden
Felix Liebig
Kultur!ngenieur